Open Source
- Open Source und universitäre Tradition
- Der Open Source-Gedanke
- Inhalt einer Open Source-Lizenz
- CampusSource und Open Source
- Open Source-Links
Open Source und universitäre Tradition
Die universitäre Tradition, Forschungsergebnisse zum Zwecke der Verifizierung zu veröffentlichen, wird mit der Entscheidung, die zum Teil mit Mitteln des Landes finanzierten Projekte als Open Source freizugeben, fortgesetzt. Unabhängige Dritte haben so die Möglichkeit, die komplexe Software zu verifizieren.
Früher betraf diese universitäre Tradition physikalische, chemische oder psychologische Experimente, heute auch Software, wie die folgende Analogie aufzeigt:
Die genaue Beschreibung eines Versuchsaufbaus entspricht dem Quellcode und der Installationsanweisung, analog zur Experimentdurchführung ist die Programmausführung bzw. die Software-Nutzung zu sehen und die Verifizierung der Versuchs- bzw. Experimentsergebnisse entspricht dem Austesten der Softwarefunktionalität.
So wie im physikalischen, chemischen oder psychologischen Bereich Forschung und Weiterentwicklung bestehend auf Versuchen, die Dritte durchgeführt haben, erlaubt und gewünscht sind, z.B. durch Änderungen am Versuchsaufbau - werden Modifikationen des Quellcodes für Open Source Software erlaubt und gewünscht.
Der Open Source-Gedanke:
Eine Open Source-Lizenz ist dadurch gekennzeichnet, dass jeder
- die Software ohne Lizenzgebühren rechtmäßig nutzen können soll,
- den Quellcode ändern darf,
- und Kopien von der ursprünglichen oder der modifizierten Software erstellen und weitergeben darf.
Open Source-Software ist "Freie Software". Dieser Sammelbegriff drückt aus, dass die Software kostenfrei erhältlich ist und frei verbreitet werden darf.
Die Quell- und Binärcodes dürfen von jedermann benutzt und modifiziert werden. Kopien der unveränderten oder modifizierten Software dürfen verteilt werden.
Eine Open Source-Lizenz beinhaltet folgende Punkte:
Freie Distribution
Die Lizenz muss jedermann erlauben, die Software als Komponente einer aggregierten Softwaresammlung, die aus verschiedenen Quellen stammen darf, zu verkaufen oder weiterzugeben. In der Lizenz dürfen keine Gebühren für einen solchen Vertrieb verlangt werden.
Quellcode
Das Programm muss den Quellcode enthalten. Die Lizenz muss die Verteilung von Quell- und Binärcode erlauben. Zwischenformen, wie die Ausgabe eines Präprozessors oder eines Übersetzers und willentliche "Umgestaltungen" des Quellcodes mit dem Ziel, ihn schwerer verständlich zu machen, sind nicht erlaubt. Wenn es Varianten der Distribution ohne Quellcode gibt, muss dieser einfach und ohne Kostenaufwand zu beziehen sein; er muss beispielsweise aus dem Internet herunterladbar sein.
Abgeleitete Arbeiten
Die Lizenz muss Modifikationen und Weiterentwicklungen und ihre Distribution zu denselben Lizenzbedingungen erlauben.
Integrität des Autors von Quellcodes
Die Lizenz darf die Distribution des Quellcodes in modifizierter Form nur dann einschränken, wenn die Lizenz die Distribution von Patches zusammen mit dem Quellcode erlaubt, um das Programm zur "build time" zu modifizieren.
Die Lizenz muss explizit die Distribution von Software, dem der modifizierte Quellcode zu Grunde liegt, erlauben. Die Lizenz kann fordern, dass Weiterentwicklungen einen anderen Namen oder eine andere Versionsnummer tragen.
Keine Diskriminierung gegen Personen oder Gruppen
Die Lizenz darf Personen oder Gruppen nicht diskriminieren.
Keine Diskriminierung gegen Einsatzmöglichkeiten der Software
Die Rechte, die zu der Software gehören, müssen allen gewährt werden, an die die Software verteilt wird, ohne dass die Lizenz ergänzt bzw. eingeschränkt wird.
Die Lizenz darf nicht produktspezifisch sein
Die Rechte, die zu dem Programm gehören, dürfen nicht von anderen Teilen einer speziellen Distribution abhängig sein. Wenn das Programm aus einer solchen Distribution herausgelöst wird, haben alle die, die eine Version besitzen, dieselben Rechte am Programm, wie sie mit der originalen Distribution vergeben wurden.
Die Lizenz darf andere Software nicht "kontaminieren"
Die Lizenz darf nicht die Rechte anderer Software einschränken, mit der sie zusammen verteilt wird. (z.B. müssen nicht alle Produkte einer Distribution ebenfalls Open Source lizensierte Programme sein).
CampusSource und Open Source
CampusSource hat mit der Wahl der
GPL
,
als eine der bekanntesten Open Source-Lizenz, die Grundlage geschaffen, kooperative Prozesse für die Entwicklung von
Softwaresystemen und -modulen zum Auf- und Ausbau sowie für den Betrieb einer Infrastruktur für Computer- und
Netzwerkbasiertes Lehren und Lernen in Gang zu setzen.
Die GPL (GNU General Public License) ist eine Lizenz, die dem amerikanischen Recht, nicht jedoch dem deutschen Recht genügt. CampusSource hat "Allgemeine Geschäftsbedingungen" formuliert, so dass die nach deutschem Recht ergänzte und interpretierte GPL auch in Deutschland gültig ist.
Zur Zeit gibt es nur eine nichtautorisierte Übersetzung der GPL ins Deutsche.
Folgende Vorträge und Publikationen beschäftigen sich mit der Problematik, dass es kein deutsches Pendant zur GPL gibt:
- Lizenz- und haftungsrechtliche Fragen bei der kommerziellen Nutzung Freier Software. (Jürgen Siepmann)
- Open Source Software und deutsches Urheberrecht (Axel Metzger und Till Jaeger)
- Telepolis-Special zur "Wizards of OS Konferenz" Vorträge der Konferenz und Artikelsammlung
Open Source-Links
Institutionen und Organisationen in Deutschland
- ifrOSS: Institut für Rechtsfragen der Open Source Software
- Förderverein für eine freie informationelle Infrastruktur. Ein gemeinnütziger Verein, in dem Projektgruppen für GNU/Linux, FreeBSD, Java, Schnittstellenspezifikationen, Normen, Lexika, Enzyklopädien, Fonts und sonstige gemeinnützige Informationswerke arbeiten können. Gemeinnützigkeit macht unsere Satzung an Merkmalen wie Schnittstellenoffenheit, Quellenoffenheit und freie Verfügbarkeit fest.
- Open Source ist Thema bei den Bundesministerien im Rahmen einer gemeinsamen Initiative zur Sicherheit im Internet. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) unterstützt die Open Source-Bewegung im Rahmen der Kampagne "Sicherheit im Internet" und bietet Entwicklern die Möglichkeit, Projektvorschläge und -ideen direkt an das Ministerium weiterzuleiten.
Bedeutende internationale Organisationen zu Free Software/Open Source
- Die erste Adesse zum Thema Open Source ist
www.opensource.org
. Hier werden neben den Open Source-Definitionen
philosophische Ansätze zum Open Source Konzept aufgeführt, genau wie die anerkannten (amerikanischen) Open Source-Lizenzen
. Neue Lizenzen können hier als Opensource-Lizenzen anerkannt und registriert werden.
- SPI (Software in the Public Interest) ist eine gemeinnützige Organisation, die gegründet wurde, um Organizationen zu unterstützen, Open Software und Open Hardware zu entwicklen und zu vertreiben.
- Debian hat zwei Projekte:
Debian GNU/Linux
und Debian GNU/Hurd
. Debian ist ein freies Betriebssystem, das zur Zeit auf einen Linuxkernel aufsetzt. Debian stellt eigene Richtlinien für freie Software auf. "Open Source" ist der Marketing-Name für "Free Software".
- Free Software und Open Source. Die
Free Software Foundation
stellt eine Reihe von Open Source-Software zusammen, sowie Personen, Organisationen und weitere Lektüren.
Projekte
- Das The FreeBSD Project
entwickelt ein BSD UNIX Betriebssystem für "PC-Kompatible" Rechner.
- Das GNU Projekt wurde 1984 eröffnet, um ein vollständig freies Unix-artiges Betriebssystem zu entwickeln.
- Das Mozilla
-Projekt
entwickelt einen Open Source-Webbrowser.
- Zu
Linux
gibt es eine Vielzahl von relevanten Seiten. Hier wird nur ein stellvertretender Verweis angegeben.
- Projekt Gutenberg enthält Texte in deutscher Sprache von mehr als 300 Klassikern.
- Floss-Projekt Das FLOSS-Projekt ist ein von der EU-Kommission im Rahmen des IST-Programms finanziertes Forschungsprojekt. Die Ergebnisse der Studie "Einsatz von Open Source-Software in Unternehmen" sind öffentlich zugänglich und stehen zum kostenlosen Download zur Verfügung.
Lizenzen
Größere Projekte, die ihre eigene Lizenz kreiert haben, haben auch lange und intensive Diskussionen mit der Entwicklergemeinde über die Lizenz geführt. Diese sind meist über die Lizenzseiten zu erreichen.
Websites Freier Software
- Slashdot
- Freshmeat
- Advogato
, ein Forum für Entwickler von Free Software
- Sourceforge
, Server für zahlreiche Open Source-Projekte.
Börsen
- BerliOS hat sich zum Ziel gesetzt die unterschiedlichen Interessengruppen im Umfeld der Open Source-Software (OSS) zu unterstützen und dabei eine neutrale Vermittlerfunktion anzubieten. Die Zielgruppen von BerliOS sind einerseits die Entwickler und Anwender von Open Source-Software und andererseits kommerzielle Hersteller von OSS-Betriebsystemen und Anwendungen sowie Support-Firmen.
Literatur zu Open Source
- Die Arbeit Bravehack befasst sich intensiv mit allen Aspekten freier Software, angefangen von ihrer Definition, ihren Eigenschaften und Einsatzgebieten über die involvierten Organisationen und konkreten Projekte bis hin zu lizenztechnischen Besonderheiten, dem verteilten Softwareentwicklungsmodell und Geschäftskonzepten und -feldern in der Industrie.
- "Freie Software - Rechtsfreier Raum? Rechtssicherheit im Umgang mit Open Source Software" [ .pdf - 1.171 KB ] von Jürgen Siepmann (München, 2000, ISBN 3-00-006322-6, mit freundlicher Genehmigung von LinuxLand International).
- Unter dem Titel "Wizards of OS" gibt TELEPOLIS, das "magazin der netzkultur" aus dem Heise-Verlag, eine Reihe von Artikeln zum Thema Open Source heraus.
- The Open Source Revolution
(Tim O'Reilly)
- Open Sources
- Voices from the Open Source Revolution, Book on Open Source Software, with contributions from Linus Torvalds, Larry Wall, Bruce Perens, Eric S. Raymond, Tim O'Reilly, Richard Stallman u.a.; In Open Sources, leaders of Open Source come together in print for the first time to discuss the new vision of the software industry they have created, through essays that explain how the movement works, why it succeeds, and where it is going. A powerful vision from the movement's spiritual leaders, this book reveals the mysteries of how open development builds better software and how businesses can leverage freely available software for a competitive business advantage.
- The Cathedral & the Bazaar
: Musings on Linux and Open Source by an Accidental Revolutionary By Eric S. Raymond; After Red Hat's stunning IPO, even people outside the computer industry have now heard of Linux and Open Source software. This book contains the essays, originally published online, that led to Netscape's decision to release their browser as open source, put Linus Torvalds on the cover of Forbes Magazine and Microsoft on the defensive, and helped Linux to rock the world of commercial software. These essays have been expanded and revised for this edition, and are in print for the first time.
Persönlichkeiten in der Free Software / Open Source Community
- Richard Stallman
ist der Gründer der Free Software Foundation und des GNU Projektes. Er startete die Bewegung freier Software in den achtziger Jahren und wird von vielen als der Vater der Free Software/Open Source angesehen.
- Linus Torvalds ist der ursprüngliche Autor und primäre Verantwortliche für den Linux Kernel.
- Larry Wall
ist der Autor von Perl, einer populären Sprache um für das Internet Scripts zu schreiben.
- Eric Raymond
ist der Autor des bekannten Papieres: "The Cathedral & the Bazaar"
und er hat den Begriff Open Source bekannt gemacht.
- Bruce Perens ist der Editor der Debian Free Software Guidelines und der Open Source Definition, die von der Community als Gesetz anerkannt sind.
Pressemitteilungen
- Open Source Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung
- EU-Studie zur Wirtschaftlichkeit von Open Source-Software [ .pdf - 111 KB ]
- Open Source Leitfaden für Unternehmen bei opensource4ebusiness.com erschienen (kostenloser Download)
- Fraunhofer-Studie: Open Source - Strukturwandel oder Strohfeuer?
- OOSS-Report: "Software and Collaboration in Higher Education: A Study of Open Source Software" [ .pdf - 329 KB ]
- Studie von Cambridge Technology Partners: "Mythos und Wahrheit zur Nutzung von Open Source Software in der Schweiz"
- Fraunhofer-Studie: "Open Source Software: Einsatzpotenziale und Wirtschaftlichkeit"
- Studie im Auftrag des österreichischen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur: Evaluation von Lernplattformen: Verfahren, Ergebnisse und Enpfehlungen [ .pdf - 828 KB ]
- Studie der Bundeszentrale für politische Bildung: E-Learning - Bildung im digitalen Zeitalter von Michael Wache
- Open Source Software Release: Ein Ratgeber für die Veröffentlichung von Software unter dem Open Source Status
(Veröffentlicht von C-Lab, Paderborn) - Potential for major public savings in Open Source Software
Dänische Studie sieht großes Potenzial für Open Source in der Verwaltung und empfiehlt offene Dokumentenstandards. - Kurzübersicht von Open Source Portalen (Veröffentlicht von C-Lab, Paderborn)
- Open Source Beziehungen - Urheberschaft/Schenkung oder gesellschaftsrechtlicher Ansatz"
Diese Diplomarbeit ist begleitend zum Projekt NOW: Nutzung des Open Source Konzeptes in Wirtschaft und Industrie im Cooperative Computing & Communication Laboratory (C-Lab Paderborn), einer Kooperation der Siemens Business Service (SBS) GmbH & Co. OHG und der Universität Paderborn entstanden. - Eine Einführung zum Open Source Konzept aus Sicht der wirtschaftlichen und rechtlichen Aspekte
Eine Studie im Rahmen des Projektes NOW: Nutzung des Open Source Konzeptes in Wirtschaft und Industrie - Studie: Open Source entlastet die Firmenkasse
"Kassensturz: Open Source und proprietäre Software im Vergleich" - Österreichs Bildungsministerium empfiehlt Open Source-Produkt
Das österreichische Bildungsministerium hat 90 Lernplattformen (Learning-Management-Systeme) durch Arbeitsgemeinschaft Virtual-Learning unter die Lupe nehmen lassen. - Schwedische Studie befürwortet Open Source
Eine Studie der schwedischen Regierung kommt zu dem Ergebnis, dass dem Einsatz von freier und Open Source-Software (OSS) in Schweden nichts entgegen steht. - Der Stellenwert von OS-Software aus Sicht von IT-Experten in Deutschland
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung durch IT-Survey, in dessen Rahmen diese Studie entstanden ist. IT-Survey ist ein Private Public Partnership des Lehrstuhls für Marketing der Universität Dortmund und der MATERNA GmbH. - Bundestag: Open Source kommt nach der Wahl
MÜNCHEN - Laut Fredo Sartori, IT-Berater des Bundestags, werden sich die Abgeordneten erst nach der Wahl am 22. September 2002 entscheiden, ob sie auf ihrn PCs Microsoft-Software durch Open-Source-Programme ablösen wollen. Dabei bleibe die Entscheidung jedem einzelnen Parlamentsmitglied selbst überlassen. Der Aufschub sei dennoch sinnvoll, da damit gerechnet werde, dass nach der Wahl zwischen 30 und 50 Prozent der zur Zeit tätigen Abgeordneten den Bundestag verlassen werden. - Die Zukunft von OpenSource
Die beiden Initiatoren des Open Communities Projekt, Stephan Eissler und Sandro Zic, haben vorab ihren Text zum Thema "Die Zukunft von Open Source. Freie Software auf dem Weg in die Wissensgesellschaft" veröffentlicht, der im Sommer im PHP Almanach des PHP e.V. erscheinen wird. Weitere Informationen zum Open Communities Projekt des oc4 e.V. bietet http://www.oc4home.org. - What's new on EU
E-Government macht Fortschritte in Europa und mit Open Source geht's billiger. Das belegen neue Studien der EU-Kommission.